2. Sichern
von Verunfalltem und Helfern vor weiterem Absturz
Wenn die Lage des Verunfallten
die Gefahr weiteren Absturzes /Abrutschens birgt, sollte man diesen zunächst
mittels einer Reepschnur von 5 - 7mm Stärke (oder mehrerer Fangleinenenden)
sichern. Idealerweise benutzt man dazu die Karabiner oder zumindest tragende
Gurte, die in Reichweite des Piloten liegen.
Beachte:
die hier vorgestellten Bunde und Knoten sind nur für Leinen, Schnüre
und Seile, keinesfalls für Gurte und Bänder geeignet!
Die Festigkeit ist am Beispiel
einer 7mm Kernmantelschnur (statische Festigkeit ca. 1150kp) angegeben.
Sie beschreibt die Belastungsgrenze bei Anwendung des entsprechenden Knotens.
Weil der Knoten bei einer Sicherung der schwächste Punkt ist - in
der Regel bricht eine Leine im Knoten - ist es sicherheitsrelevant, die
hier gezeigten Knoten zu erlernen und anzuwenden und nicht irgendwelche
"Hausfrauenkonstruktionen". Knoten müssen aber auch ggf. wieder schnell
lösbar sein, z.B. wenn der gesicherte Verunfallte von der Winde eines
Rettungshubschraubers übernommen wird.
Die hierzu erforderlichen
Knoten sollten so lange geübt werden, bis man sie
-
auch unter Streß
-
notfalls mit einer Hand knüpfen
kann.
Um den nötigen Übungsstand
zu erzielen, wendet man daher die erlernten Knoten auch im Alltag immer
wieder an. Aus Sicherheitsgründen sollte das freie Seilende um das
zehnfache des eigenen Querschnitts aus dem Knoten herausschauen.
Beim Üben entsteht anfänglich
der Eindruck, man beherrsche diese doch recht einfachen Knoten rasch. In
der Praxis zeigt sich aber, daß man sich doch nicht mehr richtig
an die Machart erinnert, wenn man wenig geübt und die Knoten nicht
ständig verwendet hat. Daher ist es absolut
lebensgefährlich, Personen ohne hinreichende Übung
oder mit anderen, als den hier dargestellten Knoten zu
sichern.
2.1.Achterknoten:
2.2. Mastwurf:
2.3. Halbmastwurf
(HMS)
Der Halbmastwurf dient zum
Abseilen und Sichern von Helfern.
Dieser Knoten ist ein Bremsknoten.
Je nachdem, auf welcher Seite man zuerst zieht, schlägt er sich um
und bremst. Da bei Kunststoffseilen hierbei eine enorme Hitze entsteht,
muß der Bedienende beim Abseilen von größeren Gewichten
Handschuhe tragen. Niemals den Knoten
frei laufen lassen! Läßt man das Seil durch die Hand rutschen,
verbrennt man sich unweigerlich. Daher immer Hand
über Hand das Seil führen!
Das Seil wird durch den Karabiner
gezogen. |
Das freie Seilende wird vor
dem fortlaufenden Ende herum und von hinten durch den Karabiner geführt. |
|
2.3.1.
Bedienung des HMS zum Abseilen und Sichern
Würde man den Knoten über
einen Karabiner frei laufen lassen, würde eine damit abgeseilte Person
mit etwa 6- 8m/sec am Boden ankommen. Ein Bremsversuch hätte in einem
solchen Fall ernste Handverletzungen des Sichernden zur Folge (Verbrennungen,
Quetschungen, sogar Knochenbrüche).
Zum
Halten und Abfangen preßt man beide Enden zusammen. Vorsicht: Hohe
Reibungshitze
2.3.2.
Bedienung des HMS zum Bremsen und Auffangen
Auch eine Person kann man mit
zwei Fingern halten, wenn man beide Enden des Seils aneinanderdrückt.
Achtung:
Das Abseilen von Personen ohne Ausreichende Übung und Knotenkenntnis
ist lebensgefählich! Lieber auf die Bergwacht warten!
2.4. Spierenstich
zur Seilverbindung
Festigkeit ca. 68%.
Zunächst macht man in
ausreichenden Abstand vom Schnurende einen halben Schlag. |
Durch diesen führt man
das freie Ende der anderen Schnur. |
Nun knüpft man auf deren
freies Ende also auf der stehenden Seite der ersten
Schnur auch einen halben Schlag. |
Präge Dir genau ein,
auf welcher Seite der Schnur die Knoten sind. Eine Verwechslung kann tödlich
enden. |
Knoten zuziehen. Beide Knoten
sollen möglichst genau ineinander liegen. |
|
Es ist unbedingt darauf zu
achten, daß die Halbschläge sich unter Zug wie in Bild 4 gegenseitig
blockieren. So logisch das ist, unter Streß wurde es bereits mehrfach
mit tödlichen Folgen verwechselt.
Der Spierenstich ist ebenfalls
mit einem Halbschlag zu sichern (siehe 2.5.)
2.5. Sicherungshalbschlag
2.6. Anwendungsbeispiele
siehe Anhang
2.7. Aufbewahren
der Schnüre
Rollt man Schnüre und
Leinen einfach zusammen, bilden sie Krangel, verknoten und verheddern sich.
Trug man sie so einige Zeit in einer Tasche, findet man dann, wenn man
sie braucht, oft nur ein wüstes Knäuel. Gerade in Notfallsituationen
ist das streßend, ärgerlich und vielleicht gar gefährlich,
wenn man sein Material nicht rechtzeitig einsetzen kann.
Wenn man die Schnüre
häkelt, entgeht man diesem Ärger und kann sie auch in beengten
Situationen noch gebrauchen.
Beide Schnurenden gleich ausrichten. |
Schnurmitte aufnehmen. |
Ein Auge legen. |
Das fortlaufende Ende durch
das Auge ziehen. |
Eine Schlaufe durch das Auge
ziehen, durch diese Schlaufe wieder eine Schlaufe ziehen, usw. |
|
2.8.Hubschraubereinsatz
Steht ein Hubschraubereinsatz
an, ist unverzüglich die Unfallstelle von Gegenständen zu befreien,
die durch den Rotorabwind aufgewirbelt werden können. Schon eine kleine
Plane, wie etwa ein Innenpacksack, geschweige denn ein ganzer Gleitschirm,
der in Triebwerk oder Heckrotor gerät, bringt den Hubschrauber zum
Absturz. Daher können diese Sicherungsmaßnahmen sogar dringlicher
werden, als die eigentlich Hilfe am Verunglückten!
2.8.1.
Maßnahmen für Drachen
Drachen, die nicht zusammengelegt
und verpackt werden können, sind mit ausreichend Schnüren festzubinden
oder zu verankern. Da bei Drachen verschiedenste Konstruktionen im Verkehr
sind, die alle verschieden abzubauen wären, ist es nicht möglich,
eine generelle Sicherungsempfehlung für Helfer zu geben, die keine
Drachenflieger sind. Aber bei den meisten Modellen ist es möglich,
die vordere Unterverspannung auszuhängen, und den Drachen flach auf
den Boden zu legen. Ausreichend beschwert kann dann ein Winschmanöver
in ausreichender Höhe ausgeführt werden. In jedem Fall ist der
Hubschrauberführer durch geeignete Zeichen (mehrfaches Deuten auf
das nicht abbaubare Fluggerät) auf die Gefahr hinzuweisen.
2.8.2.
Maßnahmen für Gleitschirme
Gleit- und Rettungsschirm sind
so gut wie möglich zusammenzulegen und / oder zusammenzuschnüren.
Nach Möglichkeit stopft man sie in den Packsack. Notfalls legen sich
mehrere Personen auf die Kappe.
Ist die Sicherung von Schirmen
oder Drachen nicht möglich, muß dem anfliegenden Hubschrauber
unbedingt Warnsignal gegeben werden ( N-Stellung, Rotlicht bzw. rote Leuchtkugel).
Weisungen von Besatzungsangehörigen bitte diskussionslos befolgen,
auch wenn man den Zweck nicht kapiert. Hinterher kann man immer noch debattieren.