4. Die Rettung
4.1. Landung
Landet der Hubschrauber, wird der Verletzte von der Besatzung und der Bergwacht versorgt und verladen. Dabei kan man sich sehr nützlich machen, indem man Neugierige fernhält und u.U. beim Tragen von Verletztem und Ausrüstung hilft. Wer Angaben zur Person des Verunglückten oder zum Unfallhergang machen kann, tut das beim Luftretter des Hubschraubers. Der Arzt, falls einer dabei ist, sollte nicht von der Versorgung des Verletzten abgehalten werden. Da sich die medizinische Crew und das Krankenhauspersonal erst ein Bild machen, sprich umfängliche Untersuchungen durchführen, müssen, können sie auch noch keine verbindlichen Auskünfte über Zustand des Verletzten und weiteres procedere geben. Wenn man eine Rückrufnummer hinterläßt, unter der Angehörige informiert werden können, hilft man sich und dem Patienten am Besten. Wer organisiert, daß der Verletzte im Krankenhaus benötigte perönliche Gegenstände (Waschzeug, Wäsche, Brille, Bücher etc. ) erhält, sich um den Verbleib seiner Ausrüstung kümmert und dgl. nimmt dem Verunglückten damit eine große Sorge ab.
Auch wenn der Hubschrauber gelandet ist, hält man sich selbst und auch andere Personen davon fern (ganz wichtig!!) . Nur entsprechend eingewiesenes Rettungspersonal nähert sich dem Hubschrauber. Besteht ein dringender Grund, sich dem Hubschrauber zu nähern, erfolgt die Annäherung
- immer nur von vorn (notfalls weiträumig umgehen)!
- talseitig
- nur bis zum Rotorkreis
- bei laufendem Triebwerk geduckt
- ab Rotorkreisgrenze erst nach Erlaubnis (Zeichenabsprache, Blickkontakt) mit der Besatzung.
Will man sich nähern, wartet man, bis man von einem Besatzungsmitglied gesehen wurde, deutet auf sich und dann auf den HS und befolgt dann die Zeichen der Besatzung. (Wegbleiben, Nähern, Ducken)
4.2. Windeneinsatz
4.2.1. Vorbereiten des Verletzten
Am Einfachsten ist das Winschen, wenn man den Piloten in seinem Gurtzeug beläßt und den Haken der Winde einfach in den/die Hauptkarabiner einhängt. Zum Winschen behält der Verunglückte seinen Helm auf dem Kopf. Das ist nicht einfach, wenn der Verletzte einen Integralhelm hat und bewußtlos ist und intubiert wurde, trotzdem muß der Helm wieder auf.
Hubschrauber laden sich statisch auf. Das Spannungspotential kann einige tausend Volt betragen. Deshalb den Windenhaken niemals aus der Luft greifen! Der Windenführer läßt aus diesem Grund den Haken absichtlich etwa 1m neben dem Verletzten ab und zieht ihn erst nach Bodenberührung zum Verunglückten hin. Das ist ein schwieriges Manöver, wird aber von den Gebirgsluftrettern in der Regel perfekt beherrscht.
Nun ist sicherzustellen, daß die Bodensicherung des Verletzten sofort gelöst werden kann. Überprüfe sorgfältig, daß der Verletzte nirgends mehr festgebunden ist und nehme dann den Windenhaken auf und hänge ihn in die/den Gurtzeugkarabiner ein. Kontolliere, daß die Sicherungsfallen geschlossen sind und hebe den Daumen zum Zeichen, daß der Verunglückte sicher am Windenseil hängt und alle anderen Sicherungen gelöst sind. Beim Abheben kann der Verletzte wegpendeln und Umstehende umwerfen. Muß der Verunglückte von einer tragenden Sicherung an die Winde gehängt werden, dann muß daß durch die Bergwacht oder den Luftretter des Hubschraubers ausgeführt werden.(Siehe auch Anhang Wasserrettung)
Manchmal wird der Verunglückte auch in der Rettungsschlinge aufgewinscht. Geschieht dies, wird immer der Luftretter selbst abseilen und den Winsch zusammen mit dem Verunglückten machen.
Hierbei ist wichtig, die Arme unten zu lassen. Kurz vor Erreichen der Kufe bremst der hoist operator das Seil, wartet, bis der Gerettete ruhig hängt und dreht ihn dann mit dem Rücken zum Hubschrauber. Er achtet darauf, daß der Gerettete nicht gegen die Kufe schlägt und zieht ihn an der Schlinge in die Maschine.
Sobald man die Füße auf den Kabinenboden setzen kann, macht man einige Schritte rückwärts, um den Retter zu unterstützen und setzt sich auf den angewiesenen Platz. Dort hängt man sich sofort mit einem Sicherungskarabiner (wenn man noch das eigene Gurtzeug an hat) in einen der Bodenringe ein oder schnallt sich mit den Sitzgurten an, bis der hoist operator Erlaubnis zum Losschnallen gibt.