Anhang Ausrüstung
Handy mit eingespeicherten Notrufnummern der Fluggegend
Das Handy sollte, falls nicht mit Sprachsteuerung ausgestattet, mit einer Hand bedienbar befestigt sein. Wegen der starken Windgeräusche achte man darauf, ein Headset zu benutzen, das Störgeräusche unterdrückt.
Beachte, daß gerade in Gebirgsgegenden in engen Tälern, aber auch in großen Höhen, keine Verbindung zum Netz bestehen kann. (Letzteres ist laut Auskunft eines Mobilfunktechnikers nicht mehr bei UMTS der Fall und jetzt die Folge des Überangebots verschiedener Leistungsanbieter.) Daher hat man oft im Ausland aufgrund der Verfügbarkeit mehrerer Roamingpartner bessere Verbindung als im eigenen Land.
Topographische Karte mit Gitternetz der Fluggegend (UTM, Swissgrid oder Geo) oder GPS
Notsignalgerät
Beim Kauf eines Notsignalgerätes sollte man folgendes beachten:
- in manchen Ländern Waffenscheinpflicht
- Gewicht
- Bedienbarkeit
- die Munition sollte in Einzelfarben sortiert erhältlich sein (rot, grün, weiß
- größere Modelle haben den Abschnußknall in einem Frequenzbereich, der ohne Gehörschutz für das Innenohr äußerst schädlich ist.
Die dargestellten Signalwaffen verfügen über 6 Schuß. Damit läßt sich das alpine Notsignal ohne Nachladen der Zündladung geben.
Abb. oben: kleine Schreckschußpistole 6mm Flobert mit Leuchtraketenabschußbecher. Pistolen haben eine flachere Bauweise, Revolver die robustere Technik. Preise: 60,- bis 150,- Euro, Knallpatronen 4,- bis 13,- pro 100Stück, Leuchtsterne ca. 3,- pro 10 Stück. Gewicht: 500 bis 900 g.
Abb. unten: sehr leichtes und kleines Signal Set für ca. 30,-. Ersatzmunition: 36 Zündpatronen ca. 10,-, Leuchtsterne 10 Stück ca. 3,-. In der Kälte und mit klammen Fingern etwas schwierig zu bedienen, Steighöhe der Signale ca. 10 bis 15 m.Ebenfalls recht brauchbar ist der Komet Signalgeber, bei dem jeweils eine Leuchtpatrone aufgeschraubt und abgeschossen wird. Ca. 20,- ; Ersatzmunition 14,- pro 9 Schuß; 100g.
Bekannt, wirksam, teuer und gehörbelastend ist das bekannte Heckler-& Koch Signalgerät. Es hat nur 5 Schuß im Magazin. Allerdings verfügt es über die höchste Steigleistung und Brenndauer. Ca. 180,- ; Ersatzmunition 36,- für 5 Schuß; 350g. In manchen Ländern waffenscheinpflichtig!
Man denke daran, genug Munition dabei zu haben. Das Notsignal, das man initial gibt und eventuell wiederholt werden muß, besteht aus 6 Signalen. Nähert sich dann die Rettung, muß man u.U. weitere Signale zur exakten Ortsbestimmung geben. Deshalb sind 10 Patronen das mindeste, was man mitführen sollte. In jedem Fall sollte man genug Knallpatronen für Wiederholungssignale haben.
Praktisch und sinnvoll ist auch eine CD, die man als Signalspiegel verwenden kann.
Verbandszeug:
Rettungsdecke
Die Rettungsdecke sollte zweifarbig sein. Es gibt (verbreitet) silber-gold, oder (ideal) silber- signalrot. Preise: zwischen 3,- und 5,-.
Anwendung:
- Schutz des Verunfallten vor Auskühlung - silberne Seite zum Verletzten
- Schutz des Verunfallten vor Hitze - Silberseite nach außen
- Auslegen von Boden-Luft Notsichtzeichen Kälteschutz bei Notbiwak
Verbandpäckchen zur Versorgung größerer Wunden
etwas Wundschnellverband für Bagatellverletzungen
etwas Kochsalz zur Versorgung von Hitzeschäden oder nach starkem Schwitzen
Wasser (bedenke: feste Flaschen nicht in die Rückentasche)
elastische Binde (8cm breit) zur Eigenversorgung bei Prellungen.
Latexhandschuhe
Andere medizinische Artikel braucht man eigentlich nicht. Das, was noch sinnvoll wäre, kann man ohne spezifische Ausbildung nicht anwenden, was man noch mitnehmen und anwenden könnte, ist nicht essentiell. Oft werden (vor allem von den Herstellern derselben) diverse Beatmungshilfen empfohlen. Die Erfahrung zeigt, daß in der Regel selbst Profis Mühe haben, sie bei der gedachten Anwendung halbwegs dicht zu halten. Für den Laien sind sie völlig unbrauchbar (es sei denn, zum Einfüllen von Motoröl). Das Gewicht (und Geld) kann man sich sparen.
Weitere Ausrüstungsgegenstände
Messer, muß nicht das von Crocodile Dundee sein, aber scharf und stabil
2 Reepschnüre ( 3-5 m; 5 - 7mm stark) in der Kombi
zusätzlicher Schraub- oder HMS Karabiner am Gurtzeug
Anstelle einer Reepschnur zum Sichern kann man auch eine Band- oder Expressschlinge am Gurtzeug mitführen, die man im Fall, daß man sie braucht, nur noch einhängen muß.
Vorsicht: Bandschlingen dürfen nicht verknotet werden. Der einzige Knoten, der bei Bändern anwendbar ist, ist der Bandschlingenknoten!
Wenn eine Baumlandung nicht auszuschließen ist:
20m lange 7mm Reepschnur oder Halbseil im/unter dem Gurtzeug
Hierbei ist zu beachten, daß Sicherungsausrüstung ergreifbar sein muß, während man im Gurtzeug eingeschnallt ist. Den Karabiner kann man z.B. seitlich einklinken, zumindest eine Reepschnur paßt in eine Tasche der Kombi. Das Seil stellt ein großes Gewicht dar (ca. 3kg) und man muß abwägen, ob der Nutzen den Aufwand rechtfertigt. Das ist sicherlich der Fall, wenn man länger über dicht bewaldetes Gelände fliegen muß und im Fall der Baumlandung mit erheblichen Wartezeiten bis zum Eintreffen qualifizierter Hilfe zu rechnen ist. Man muß aber auch eine Grenze setzen bezüglich der eigenen Möglichkeiten. Wer als Nichtbergsteiger nicht mit dem Umgang mit Seil oder Abseiltechniken vertraut und geübt ist, gefährdet sich u.U. durch einen dilettantischen Selbstrettungsversuch mehr, als wenn er warten würde. Es ist auch zu beachten, daß beim Abseilen und Sichern mit Schnüren keine dynamische Belastung auftreten darf. Wer seine Sicherung entlastet oder gar durchhängen läßt, muß ein Einfach- oder Doppelseil verwenden. Beim Abseilen müssen Schnüre und Halbseile immer doppelt genommen werden!
In der Rückentasche dürfte meist kein Platz für das Seil sein, außerdem kommt man eingegurtet nicht mehr dran. Der optimale Platz ist unter dem Gurtzeug, so daß es den Beschleuniger nicht behindert. Dabei wird es an beiden Seiten mit Karabinern eingehängt. Muß es in der Rückentasche untergebracht werden, stopft man es obendrauf, führt das Ende mit einem Achterknoten an den seitlichen Karabiner und hängt es dort ein. Den Reißverschluß läßt man etwas offen und befestigt daran eine Leine, die man auch seitlich ans Gurtzeug führt, so daß man damit den Reißverschluß öffnen kann.
Im hier dargestellten Beispiel sieht man, daß ein 40m Einfachseil fast den ganzen Raum im Gurtzeug beansprucht.
Alternativ kann man Zusatzausrüstung wie große Seile, Schneeschuhe etc. mit einer Schnur fest zusammenbinden und mit dieser Schnur auf das gepackte Gurtzeug hinten außen auf binden. Dabei führt man die Schnur unter den Schultergurten durch. Darauf achten, daß die Last beim Anziehen des Gurtzeugs nicht nach unten rutscht und weder beim Laufen behindert, noch seitlich soweit übersteht, daß die Fangleinen sich verhängen können. Besonders gründlichen 5-Punkte Check besonders hier beachten!